Jeder Anleger kennt die glorreichen 7, die großen amerikanischen Technologieunternehmen, die auch dieses Jahr wieder die Rennlisten der Aktienperformance anführen. Die Namen sind inzwischen in jedem Haushalt zu finden, Alphabet, Amazon, Apple, Meta Platforms, Microsoft, Nvidia und Tesla (die nicht so oft).
Aber sind es wirklich 7 ? Ein Blick auf die Entwicklung der letzten Zeit zeigt deutliche Unterschiede.
Nvidia Aktien haben jetzt ein KGV von 33 für den erwarteten Gewinn der nächsten 12 Monate. Ursprünglich waren Halbleiterwerte zyklische Geschäfte mit großen Schwankungen und relativ niedrigen Bewertungen. Nvidia allerdings steigt in den letzten Jahren unbeeinflusst vom Halbleiterzyklus und hat deshalb eine höhere Bewertung.
Bei Meta hat Mark Zuckerberg im letzten Jahr auf die Kostenbremse getreten, was die Erträge zusätzlich angeschoben hat. Das Unternehmen ist nach unserer Meinung gut positioniert, um in der Entwicklung der künstlichen Intelligenz ganz vorne mitzumachen. Die Bewertung mit einem KGV von 24 für den erwarteten Gewinn der nächsten 12 Monate liegt ungefähr auf der Höhe anderer erfolgreicher Wachstumsunternehmen.
Alphabet, Googles Muttergesellschaft ist eine sehr gute Mischung von Value- und Wachstumsaktie und hat mit Zuwächsen im Gewinn pro Aktie von 15 bis 20 % jährlich wohl noch weit in die Zukunft eine sehr viel bessere Wachstumsdynamik als der allgemeine Markt.
Amazon zeigt mit einem KGV von 33 für den erwarteten Gesinn des nächsten Jahres und ebenfalls Gewinnzuwächsen von ungefähr 15 bis 20 % in den nächsten Jahren eine ähnliche Dynamik und Bewertung.
Microsoft hat ein etwas höheres KGV für den erwarteten Gewinn des nächsten Jahres von 30 und eine etwas niedrigere Gewinnerwartung um die 15 %. Microsoft gilt allerdings als einer der großen künftigen Profiteure der Entwicklung der künstlichen Intelligenz.
Ganz anders sieht das Bild jedoch bei Apple und Tesla aus.
Apple hat immer noch ein KGV von 28, die Gewinnerwartung liegt aber nur bei einem Plus von 1 % für dieses Jahr. Bei einem so geringen Wachstum ist ein KGV in dieser Höhe erfahrungsgemäß zu hoch und kaum durchzuhalten. Entweder muss Apple kräftiges Wachstum generieren, oder die Aktie wird fallen.
Tesla sieht sich einem langsamer werdenden Elektroautogeschäft gegenüber und muss rückläufige Gewinne erwarten. Die Aktie hat aber immer noch ein KGV von 65 für den erwarteten Gewinn der nächsten 12 Monate. Dies ist viel zu hoch für ein bestenfalls stagnierendes Geschäft.
Wenn die Bewertungen und Wachstumsaussichten auch bei derart dominanten Unternehmen so weit auseinanderfallen, werden sich die Anleger früher oder später auf die Gewinner konzentrieren und Werte mit hoher Bewertung aber niedrigem Wachstum links liegen lassen. Damit reduzieren sich die glorreichen 7 auf die glorreichen 5.
Dr. Georg Thilenius
Der Autor ist geschäftsführender Gesellschafter der bankunabhängigen Vermögensverwaltung Dr. Thilenius GmbH in Stuttgart. Das Unternehmen unterliegt der BaFin.