Der amerikanische Aktienmarkt ist nach der Wahl des besonders in Deutschland, jedenfalls bis zur NSA Affaire, sehr beliebten Barak Obama, um 5 % gefallen. Am Tag nach der Wahl des in Deutschland nicht ganz so beliebten Donald Trump zum Präsidenten ist der amerikanische Aktienmarkt um 5 % gesteigen. In der 8-jährigen Amtszeit von Obama ist der S&P 500 um 173 % gestiegen. Trotz des nicht besonders ruhmreichen Abgangs von Trump ist in seiner allerdings nur 4-jährigen Anmtszeit der Index um 67 % gestiegen. Rekordhalter ist die Aera von Bill Clinton von 1992 bis 2000 mit einem Anstieg von 206 %.
In den ersten Wochen nach der Wahl von Joe Biden haben die Märkte ebenfalls kräftig angezogen. Die Monate November und Dezember 2020 waren besonders gut. Der Monat November war der beste November seit 1928.
Die beiden Jahre 2019 und 2020 haben jeweils mit zweistelligen Zuwächsen am US Aktienmarkt geschlossen. Ein drittes Jahr mit einem zweistelligen Zuwachs ist in der Geschichte äußerst selten. Deshalb ist für das Jahr 2021 mit einer Seitwärtsbewegung der Allgemeinindizes zu rechnen. Nach dem kräftigen Anstieg der letzten Zeit ist eine Korrektur im März zu erwarten
Seit der Rezession von 1990 folgt der S&P 500 Index immer einem typischen Muster. Dabei hat die Erholung 3 Abschnitte: Eine anfängliche Erholung mit kräftigem Anstieg, eine Periode der Konsolidierung und dann einen zweiten Wiederansteig. Die ursprüngliche Erholung hat im Durchschnitt 10 Monate gedauert mit einem durchschnittlichen Ertrag von 48 %. Dem folgte dann eine Konsolidierungsphase, die zwischen 2 und 7 Monate dauerte, und einen Rückgang von durchschnittlich 17 % brachte. Dem folgte wieder ein weiterer Aufschwung mit einem durchschnittlichen Ertrag von 19 %. Soweit die Geschichte seit 1990.
Der jetzige Aufschwung nach den Tiefpunkten vom letzten März dauerte ziemlich genau 11 Monate und produzierte Kursgewinne von 71 %. Falls der Markt wieder seinem früheren Verlauf folgt, ist also ab Frühling eine Konsolidierung mit temporärem Rückgang zu erwarten. Das wird sich aber als Kaufgelegenheit herausstellen. Obwohl neue Lockdowns aufgrund gestiegener Verbreitung und Mutationen von Coronaviren auch eine zweite Rezession im Jahr 2021 möglich erscheinen lassen, ist aus unserer Sicht eher eine anhaltende Erholung wahrscheinlich.
Da Regierungen und Notenbanken alles tun, um die Folgen von Corona möglichst schnell zu überwinden, ist eine derartige Korrektur eher eine Einstiegsgelegenheit. Denn die längerfristigen Aussichten der Aktienmärkte, jedenfalls in USA und Europa, sind gut.
In dieser Lage sind Anleger nach unserer Meinung gut beraten, nach dem kräftigen Anstieg der letzten 4 Monate in den kommenden ungefähr 3 Monaten einen Teil des Pulvers trocken zu halten und erst dann anzulegen, wenn die Märkte eine Korrektur um ungefähr 5 % erleben. In diesem Fall bieten sich die Aktien der Unternehmen mit kontinuierlich steigenden Erträgen zum Nachkaufen an, dies sind z. Zt. insbesondere Mircosoft und Netflix und in Deutschland Sartorius Vorzüge.
Dr. Georg Thilenius
Der Autor ist geschäftsführender Gesellschafter der bankunabhängigen Vermögensverwaltung
Dr. Thilenius GmbH in Stuttgart. Das Unternehmen unterliegt der BaFin.